Umzug wegen Berufswechsel des Partners

Ihnen steht ein Umzug wegen Berufswechsel des Partners bevor, denn Ihr Partner sieht einer neuen Aufgabe und höheren beruflichen Herausforderungen entgegen.  Nun kann dadurch ein Ungleichgewicht in der Partnerschaft entstehen, weil ein Partner seinen beruflichen Weg weiter geht und der andere etwas aufgeben muss. Damit diese Lebensphase gut gemeistert werden kann, hier ein paar Tipps.

Die neue Phase kann aufregend und bereichernd sein. Nehmen Sie die Herausforderung an, wachsen Sie an Ihr. Ihr Partner ist dabei Ihr wichtigster Mitstreiter. Und auch, wenn vielleicht unterschiedliche Leben beginnen (einer muss sich im neuen Job zurecht finden, der andere das Privatleben organisieren und einen neuen Job suchen), können Sie enger zusammenwachsen und den Wechsel als sehr bereichernd empfinden.
 

1. Bewusst eine Entscheidung treffen

Wenn Ihr Partner einen Umzug wegen eines Berufswechsels anstrebt, dann sollten Sie über die Entscheidung ganz bewusst nachdenken und sprechen. Sagen Sie nicht einfach „ja“ dazu. Eventuell geben Sie mehr auf als Ihr Partner. Vielleicht wird Ihre eigene berufliche Laufbahn durch den Wechsel unterbrochen oder erschwert. Jede Veränderung der Arbeitstätigkeit stellt ein kritisches Lebensereignis dar. So z.B. hat sie Einfluss auf Ihr Selbstbewusstsein. Vielleicht kann sich dadurch Ihre finanzielle Situation verändern und Sie verdienen erst einmal kein eigenes Geld mehr. Vielleicht beschränken sich Ihre Tätigkeiten zuerst einmal auf den haushaltsnahen Bereich. 

Dies sollten Sie sich ganz genau überlegen. Wenn Sie dies jedoch bewusst entscheiden, dann braucht man sich auch später keine Vorhaltungen machen,  die vielleicht dann später zu Verletzungen in der Partnerschaft führen können.
 

2. Klären Sie Ihre Einstellung

Gehen Sie so unvoreingenommen wie möglich an die Sache heran. Der Lebenswind hat sie dorthin geweht und jetzt sollten Sie es annehmen und als Chance sehen. Öffnen Sie sich dafür. Halten Sie für möglich, dass die Veränderung auch gut für Sie ist. Vielleicht können Sie sich jetzt auf Dinge konzentrieren, die Sie bisher vernachlässigt haben. Z.B. Fitness, Ernährung, oder aber auch beruflich können sich Möglichkeiten eröffnen, die Sie vielleicht momentan noch gar nicht für möglich erachten.

Eine Geschichte:

  • Ein Mann kommt nach langem Weg an eine ihm fremde Stadt. Vor dem Tor sitzt ein weiser Mann. Der Wanderer fragt ihn, wie denn die Menschen in der Stadt so seien. Der weise Mann antwortet mit einer Gegenfrage: „ Wie waren sie denn in der Stadt aus der Du kommst?“ „Nicht gut, gar nicht gut“. Der weise Mann antwortet: „Dann werden sie in dieser Stadt hier auch nicht gut sein“. 
     
  • Einige Tage später kommt ein anderer Wanderer wieder an das Tor der Stadt und fragt ebenfalls den weisen Mann, wie denn die Menschen in der Stadt seien. Wieder antwortete der weise Mann mit der Gegenfrage: „Wie waren sie denn in der Stadt aus der Du kommst?“ Der Wanderer antwortet: „ Es waren wunderbare Menschen, ganz wunderbar“. Da antwortete der weise Mann: „ Dann werden die Menschen hier in der Stadt auch ganz wunderbar sein“. 


So wie Sie die neue Stadt sehen wollen, so wird sie sich Ihnen präsentieren.
 

3. Verhalten Sie sich mit ihrem Partner wie beste Freunde

Je größer die Differenzen in der Partnerschaft, umso wichtiger das Gespräch. Beziehungsarbeit sollte ganz groß geschrieben werden. Nehmen Sie sich jetzt nicht die Zeit, bekommen Sie voraussichtlich irgendwann die Quittung. Es gibt Untersuchungen die zeigen, dass nichts das Immunsystem so belastet, wie Streitigkeiten in der Familie und vor allem in der Partnerschaft. Gehen Sie daher z.B. lieber weniger ins Fitnessstudio und investieren Sie die Zeit in Ihre Liebe.

Das ist auf lange Sicht besser für Ihre Gesundheit.  Führen Sie die Gespräche unter guten Bedingungen, nicht zwischen Tür und Angel! Behandeln Sie sich so, wie beste Freunde sich behandeln würden.

Unterstützen sie sich gegenseitig.  Z.B. fragen Sie regelmäßig danach, wie der Tag des anderen war. Sparen Sie nicht mit Bestätigungen, lieben Worten und Anerkennung. So erleichtern Sie sich sehr vieles und bleiben ein eng verbundenes Paar. Machen Sie Ihren Partner nicht für Ihre schlechten Gefühle verantwortlich, sondern bitten Sie ihn lieber um Unterstützung.

Und wenn sie selbst darum gebeten werden, dann unterstützen Sie! Schnell macht man den Partner für seine schlechten Gefühle verantwortlich, dabei sind es viel mehr die Umstände, der Stress oder die Sorgen, die die Veränderung mit sich bringen.

Jetzt brauchen Sie einander.  ..... und kehren Sie nichts unter den Teppich, das kommt früher oder später doch an die Oberfläche.  

Dies alles gilt auch für den Fall, dass Sie vielleicht temporär nicht gleich mitziehen können und vorerst eine räumliche Trennung entsteht.   Diese Zeit kann schnell zu Entfremdung und zu Alleingelassenheitsgefühlen führen. Reden Sie viel miteinander. Interessieren Sie sich füreinander.  Eine gute Frage ist nicht nur die Frage nach dem Tag, sondern auch die Frage: „Wie geht es Dir mit mir?“ Verhalten Sie sich als Paar wie beste Freunde.
 

4. Schaffen Sie einen Ausgleich für eventuelle Ungerechtigkeiten

Fühlt es sich so an, als würden Sie für den Berufswechsel Ihres Partners einiges aufgeben,  dann achten Sie auf einen Ausgleich!  Sie sollten nicht zu viel nachgeben, was Sie später bereuen und ihren Partner dann dafür verantwortlich machen könnten.

Was Sie sich als Ausgleich wünschen hängt ganz von Ihrer persönlichen Lebensphase ab. Überlegen Sie, was Sie für Freiheiten brauchen, z.B. welche Ausbildung Sie vielleicht beginnen wollen. Überlegen Sie was der neue Ort Ihnen für Möglichkeiten bieten könnte. Hierbei sollte Ihr Partner Sie unterstützen und Ihre Wünsche respektieren, das sollten Sie auch so kommunizieren und verhandeln.

Ihr Partner kann bei der Suche nach einer für Sie geeigneten Tätigkeit helfen, Ihnen Freiheiten ermöglichen, indem er Ihnen z.B. die Kinder abnimmt, Ihnen gegenüber Dankbarkeit ausdrückt oder/und Sie finanziell bei einer Ausbildung unterstützt. Hier sollten Sie miteinander verhandeln und Ihren Standpunkt vertreten. Es gibt in jeder Partnerschaft ein unsichtbares Schuldenkonto, das stets - so gut es geht - ausgeglichen werden sollte.
 

5. Aktivieren Sie Ihre persönlichen Ressourcen

Wie viel Stress die neue Situation mit sich bringt hängt ganz stark von den persönlichen Ressourcen ab, die Sie haben. Ressourcen sind Dinge, auf die sie sich in schwierigen Situationen verlassen können und die Ihnen die Veränderung erleichtern. Dies kann die Tragfähigkeit Ihrer Beziehung sein, die Liebe in Ihrer Familie, die Freunde die sie haben und mit denen Sie über Ihre Themen sprechen können.

Das sind aber auch Erfahrungen, die Ihnen sagen, dass Sie das schaffen werden, weil Sie sich auf sich selbst verlassen können, Sie schon ganz andere Sachen geschafft haben. Das sind Ihre Talente, vielleicht in der Organisation oder im Umgang mit Neuem und Ihre Einstellung zum Leben.

Vielleicht auch berufliche Erfolge und damit einhergehendes Selbstbewusstsein. Eventuell fallen Ihnen auch Kontakte ein, die Ihnen das Leben in der neuen Stadt erleichtern können.  Nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie auf Ihre persönlichen Ressourcen. Schreiben Sie sie auf. Aktivieren Sie  Ihre Ressourcen. Sie werden merken, Menschen helfen gerne! Sie müssen nur wissen, dass Sie gebraucht werden.
 

6. Zeit für die Familie

Ein Umzug in eine andere Stadt kann den Zusammenhalt in der Familie sehr fördern. Sie können es wie ein Abenteuer betrachten, dass Sie zusammenschweißen kann. Voraussetzung ist, dass Sie miteinander sprechen und sich austauschen. Vor allem auch die Kinder sollten das Gefühl haben, dass Sie ein offenes Ohr für ihre Gefühle haben. Machen Sie, wenn Sie Kinder haben, doch einmal folgendes Experiment: Setzen Sie sich an einen zentralen Ort in Ihrer Wohnung und tun Sie nichts. Sitzen Sie einfach so da. So signalisieren Sie, dass Sie Zeit haben, dass sie ein Ohr haben und Sie werden sehen, die Kinder setzten sich zu ihnen und beginnen zu reden.

Fühlen Sie sich gemeinsam wie eine Familie, die auswandert, auf einer kleinen Karibikinsel strandet und jetzt ganz doll zusammenhalten muss. Vielleicht müssen  Sie erstmalig in eine kleine Übergangslösung, oder auf eine Baustelle ziehen. All das sind auch Möglichkeiten sich besser kennen zu lernen, sich auszutauschen und Spaß miteinander zu haben. Nur weil es nicht wie gewohnt ist, ist es nicht automatisch schlecht. Abweichungen von der Norm, sind oftmals weder gut noch schlecht, nur eben anders!


Die vorstehenden Tipps und Ratschläge von Frau Nadja von Saldern Paartherapie & Scheidungsmeditation in Berlin und Potsdam haben wir hier mit genehmigten Nutzungsrechten veröffentlicht. Über Weitergehendes zum Thema sollte sich der Interessierte mit ihr direkt in Verbindung setzen.



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