Wohnen im Alter – Hinweise und Empfehlungen

Mit zunehmendem Alter stellt sich die Frage, ob die bisherige Wohnung auch den Anforderungen für das fortgeschrittene Alter entspricht. Dabei kommt es nicht darauf an, wie alt Sie an Jahren sind, sondern wie fit und mobil Sie Ihren Alltag gestalten können. Eventuell im Alter eintretende Erkrankungen und Behinderungen, die oft mit Einschränkungen der Mobilität einhergehen, können einen erhöhten Hilfebedarf nach sich ziehen und bedürfen der Anpassung der Wohnverhältnisse sowie des Wohnumfeldes.

Leider ist es oftmals so, dass schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, wenn eine plötzliche Notsituation, z.B. ein Schlaganfall, eingetreten ist. Deshalb sollten Sie sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie Sie im Alter wohnen und leben möchten, um einer solchen übereilten Entscheidung vorzubeugen.


Wie finden Sie nun für sich heraus was das Richtige ist?


Grundsätzlich sollten Sie sich fragen, ob Sie in den eigenen vier Wänden sowie in Ihrem Wohnumfeld zufrieden sind und entsprechende Umbaumaßnahmen auch ein Wohnen und Leben im Alter möglich machen. Oder ob es für Sie vorstellbar und sinnvoll sein könnte, einen Wohnungswechsel, ggf. auch einen Wohnortwechsel in Betracht zu ziehen.
 


Die Beantwortung folgender Fragen kann Ihnen bei Ihrer Entscheidung behilflich sein:
 

  • Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer momentanen Wohn- und Lebenssituation?
     
  • Wie wichtig ist Ihnen Ihr vertrautes Wohnumfeld (Freunde, Bekannte, Anlaufstellen)?
     
  • Ist Ihre Wohnung bereits alters- und pflegegerecht?
     
  • Welche Möglichkeiten gibt es, Ihre Wohnung, Ihr Wohnumfeld altersgerecht zu gestalten/umzugestalten?
     
  • Welche Möglichkeiten gibt es für Sie, wenn pflegerische Hilfe notwendig wird?
     
  • Sind Sie lieber allein oder ist Ihnen eine Gemeinschaft wichtig?
     
  • Wie wichtig ist Ihnen die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, kulturelle Stätten etc.?
     
  • Wie wichtig sind Ihnen gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten, andere Versorgungsangebote, Friseur, Ärzte, Physiotherapie etc.?
     
  • Möchten Sie eher naturnah wohnen und Leben oder sind Sie ein ausgesprochener Stadtmensch?


Entsprechende Checklisten zur Erleichterung der Entscheidung finden Sie u.a. auch in diversen Broschüren des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/volltextsuche.html)
 


„Einen alten Baum noch einmal umpflanzen“ - ist so was möglich?
 

Die meisten Menschen möchten bis ins hohe Lebensalter selbstbestimmt in der eigenen Wohnung bleiben. Trotz vielfältiger Möglichkeiten, die Wohnung und auch das Wohnumfeld altersgerecht oder ggf. auch pflegegerecht zu gestalten, kann es im Einzelfall sinnvoll oder notwendig sein, sich noch einmal neu zu orientieren. Auch wenn dies für viele Menschen nur schwer vorstellbar und vielleicht sogar angstbesetzt ist, kann eine solche Veränderung auch im hohen Alter eine Chance sein, den Lebensabend in Ruhe und Zufriedenheit, mit vielen Vorteilen und Erleichterungen im täglichen Leben, zu genießen. Auch hier gilt es, sich im Vorfeld einen Überblick zu verschaffen, welche Wohnformen es gibt und welche davon für Sie in Frage kommen könnte.

Neben dem Wohnen in der eigenen, altersgerecht umgestalteten oder neu erworbenen Wohnung, gibt es Alternativen, von denen einige vorgestellt werden sollen.
 
So gibt es z.B. Betreutes Wohnen in einer Wohnanlage, wo Ihnen neben der eigenen, individuell eingerichteten und altersgerechten Wohnung bei Bedarf eine Palette an Dienstleistungen (z.B. Mahlzeiten, Pflegedienste, Reinigungsdienste, Freizeitaktivitäten) zur Verfügung stehen.

Ebenso können Sie sich für ein sogenanntes Service Wohnen entscheiden. Sie mieten sich in eine altersgerechte Wohnung ein und schließen in der Regel mit dem Anbieter (Wohlfahrtsverbände, Sozialstationen) einen Betreuungsvertrag ab, in dem Unterstützungsleistungen, wie z.B. Hausnotruf, Mahlzeiten, Hilfestellung bei jeglichen Antragsstellungen etc. definiert sind.

Oder Sie entscheiden sich für eine Wohngemeinschaft, in der sich mehrere Gleichgesinnte eine meist große Wohnung, in der Sie ein eigenes Zimmer, teilweise mit eigenem Sanitärbereich, bewohnen und Wohnküche und Aufenthaltsraum gemeinschaftlich genutzt werden. Abhängig von Ihrem physischen und psychischen Zustand gibt es auch innerhalb dieser Wohnform diverse Unterschiede. So entstehen z.B. immer mehr Wohngemeinschaften für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, wo jede/r einzelne im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv an der Alltags- und Lebensgestaltung teilnehmen kann, bei umfangreichem Pflegebedarf jedoch jegliche Hilfe erhält.

Auf alle Fälle sollten Sie sich auch hier frühzeitig verschiedene Wohnmodelle ansehen und entstehende Kosten klären. Anlaufstellen für Informationen sind Pflegestützpunkte, Bezirksämter, Pflegedienste/Sozialstationen und Wohlfahrtsverbände.

 

Wie wird man als älterer Mensch schnell in der neuen Wohnumgebung heimisch und findet guten Kontakt in der Nachbarschaft?


Sie haben sich für eine neue Wohnung, ggf. auch für ein neues Wohnumfeld entschieden. Jetzt gilt es, sich sowohl in der eigenen Wohnung, in der Gemeinschaft des Hauses sowie in das noch unbekannte Wohnumfeld einzuleben.

Damit dies gelingt einige Tipps:

  • Die Basis einer guten Nachbarschaft sind Respekt und Vertrauen. Begegnen Sie Ihren neuen Nachbarn höflich und freundlich. Oft sind es die kleinen Dinge, die Sie näher zusammenrücken lassen.
     
  • Vielleicht stellen Sie sich bei Ihren Nachbarn persönlich vor oder laden die Gemeinschaft auf eine Tasse Kaffee oder Tee ein, um sich miteinander bekannt zu machen.
     
  • Ebenso können kleine gegenseitige Hilfestellungen, wie z.B. die Blumen bei Abwesenheit des Nachbarn gießen, die Katze füttern oder ein Paket annehmen die Gemeinschaft stärken. Dabei ist es wichtig auf ein ungefähres Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben zu achten.
     

In vielen Stadtteilen haben sich Nachbarschaftsinitiativen gebildet, die ebenso Kontakte und Begegnungen fördern. Ergreifen Sie die Initiative und erkunden Sie Ihr Umfeld und deren Möglichkeiten. Bezirksämter, Pflegestützpunkte und Pflegedienste können Sie über Angebote informieren.
 

Unterstützung jeglicher Art leisten auch Initiativen und Vereine für hilfe- und pflegebedürftige Menschen, die die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen können.


Altersgerecht Wohnen – worauf sollten Sie achten?


Wenn von altersgerechtem Wohnen die Rede ist, meint dies zum einen die entsprechende Ausstattung der Wohnung, zum anderen aber auch die Beschaffenheit des Wohnumfeldes sowie ein im Bedarfsfall zu Verfügung stehenden Netzwerk von Hilfen.


Hier einige Hinweise auf was Sie innerhalb und außerhalb Ihrer Wohnung achten sollten:
 

  • Eine Wohnung im 3. oder 4. Stock ist ohne Fahrstuhl eher ungünstig. Im Idealfall ist der Zugang zu Ihrer Wohnung ebenerdig oder Sie können mittels Fahrstuhl bequem Ihr Stockwerk erreichen.
     
  • Achten Sie innerhalb Ihrer Wohnung darauf, dass Ihre Zimmer ohne Stufen und Schwellen begehbar sind, auch im Hinblick zukünftiger Hilfsmittel, wie z.B. Rollator oder Rollstuhl. Das schafft Ihnen nicht nur eine gute Bewegungsfreiheit innerhalb Ihrer vier Wände sondern kann gleichzeitig vor Stürzen, die im Alter zunehmen, bewahren.
     
  • Im Hinblick auf vorhandene oder zukünftige Hilfsmittel sollten Sie eine entsprechende Breite der Türen (90cm) bedenken.
     
  • Ebenso ist es ratsam, lose Teppiche zu fixieren oder gar zu entfernen, herumliegende Kabel zu verlegen oder auch Gegenstände so zu stellen, dass Sie nicht zu Stolperfallen werden.
     
  • Denken Sie ebenfalls an eine gute Beleuchtung in Ihren Zimmern.
     
  • Damit Sie ihre Körperpflege so lange wie möglich selbständig durchführen können, sind auch im Bad entsprechende Maßnahmen von Nutzen. So kann eine ebenerdige Dusche, die Anbringung von Haltegriffen oder anderen Hilfsmittel, wie z.B. rutschfeste Matten, eine Toilettensitzerhöhung, ein Badewannenlift die Eigenständigkeit lange erhalten.


Falls Ihre Entscheidung dahin geht, in Ihrer Wohnung zu bleiben, gibt es eine Menge an Möglichkeiten von Umbaumaßnahmen, die bis zu einer bestimmten Höhe von den Pflegekassen und/oder Sozialämtern getragen werden. Auch entsprechenden Hilfsmittel können bei Vorliegen einer Pflegebedürftigkeit bei Ihrer Pflege- und Krankenkasse beantragt werden.

Neben den eigenen vier Wänden spielt auch das Wohnumfeld eine wichtige Rolle. Nicht nur das Vorhandensein von Einkaufsmöglichkeiten, dem Friseur, diversen Ärzten, Restaurants, Cafés, Sportangeboten, öffentlichen Verkehrsmitteln, öffentlichen Toiletten etc., sondern auch deren Barrierefreiheit und Begehbarkeit sind eine Voraussetzung, sich im öffentlichen Raum sicher zu bewegen.

Im Falle einer Pflegebedürftigkeit, in dessen Rahmen Sie nicht mehr die Wohnung verlassen können, ist es wichtig, entsprechende Hilfsangebote, wie Pflegedienste, Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten etc. in der Nähe zu wissen, die ggf. dann zu Ihnen nach Hause kommen können.
 


Altersgerecht Wohnen – kann man sich von bisherigen Einrichtungsgegenständen trennen?
 

Ein Umzug in eine neue altersgerechte Wohnung muss nicht zwingend bedeuten, sich von Einrichtungsgegenständen zu trennen. Überlegen Sie, ob es nicht ausreicht die Möbel so zu platzieren, dass benötigte Laufwege zur Tür, zum Fenster etc. frei sind.

Ebenso gibt es Möglichkeiten, das Sofa, den Sessel oder andere Sitzmöbel so um zu montieren, dass Sie eine komfortable Sitzhöhe von 60cm haben und Ihnen das Setzen und Aufstehen leichter machen.

Falls Sie doch in eine viel kleinere Wohnung umziehen sollte, überlegen Sie gründlich, welche Gegenstände gut in die neue Wohnung passen und praktikabel sind. Es kann sicherlich auch sehr befreiend sein, sich von Gegenständen zu trennen, die Sie schon lange aussortieren wollten.

Sehen Sie dies als Chance für ein Neubeginn.
 


Mit diesen Ratschlägen von Frau Carola Bartsch, Mediatorin/Diplom-Pädagogin cb-mediation- berlin (www.cb-mediation-berlin.de) wünschen wir Ihnen viel Glück in Ihrem neuen Zuhause.  Und wenn es weitere Fragen gibt, sprechen Sie Frau Bartsch direkt an, bevor das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird!“


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